Ehemaliges Augustiner Chorherrenstift. Das Stift 1406 gegründet, 1802 säkularisiert, von den Augustinern zurückerworben und seit 1849 bischöfliches Colleg. In dem weitläufigen von einem Wassergraben umgebenen Stiftsbezirk sind von der gotischen Anlage nur noch die Kirche und der an der Nordseite der Kirche angelehnte Südflügel des Kreuzganges erhalten. Der Westflügel des Kreuzganges mit dem Kapitelhaus im 17. und 19. Jahrhundert, der Nordflügel in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erneuert. Der Ostflügel im 20. Jahrhundert neu gebaut. Die bestehenden Gebäude aus Backstein.
Zur Kirche: die 1437 geweihte ehemalige Stiftskirche ist ein einschiffiger kreuzrippengewölbter Bau mit unmittelbar anschließenden in fünf Seiten des Achtecks gebrochenem Chor. Hohe dreiteilige Maßwerkfenster zwischen Strebepfeilern im Chor und in der Südseite des Langhauses. Nach Kriegsbeschädigung Wiederherstellung bis 1961, dabei die neugotische Gliederung der Westfassade durch eine vereinfachte Fassadenlösung ersetzt, anstelle des neugotischen Kapellenkranzes ein sockelartiger Chorumgang errichtet, neue Dachreiter angebracht. In den glatten Wandflächen schlanke, im Chorhaupt tiefe herabreichende Fenster. Dreibahniges, in halber Höhe einmal geschlossenes Fenstermaßwerk. Im Couronnement ein Kreis mit vier eingeschriebenen Fischblasen. Im unteren Drittel der fensterlosen Nordwand und im 5. und 6. Joch der Südwand zwischen den Strebepfeilern mit Spitzbogentonne. Darüber flache, ungegliederte Blendfenster. Ansatz der Kreuzrippengewölbe als Wandvorlagen über konsolartigem Profil. Die Kapelle an der Südseite der Kirche aus zwei quadratischen Jochen. Die Konsolen der Kreuzrippengewölbe mit neugotischem Blattwerk. In Höhe der Fenster Sohlbänke, Horizontalgesims.
Kreuzgang mit Bibliothek: Der zweigeschossige Südflügel des 15. Jahrhunderts durch Strebepfeiler und zweiteilige Fenster in korbbogigen Blenden gegliedert. 1961 mit der Kirche unter ein gemeinsames Dach gebracht. Der Kreuzgang und die im Obergeschoss gelegene Bibliothek kreuzgradgewölbt, die Bibliothek mit spitzbogigen Wandnischen zwischen den Strebepfeilern der Kirche. Vom Nordflügel des Kreuzganges nur die drei westlichen Jochen noch aus dem 15. Jahrhundert, die übrigen fünf bis zum Ansatz des 1860 bis 1863 abgebrochenen östlichen Kreuzgangflügels aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich mit einer Pliestertonne gedeckt. Einwölbung in Anlehnung an die übrigen Kreuzgangjoche erst im 19. Jahrhundert. Die Räumlichkeiten an der Nordseite des Kreuzganges völlig verändert. Im Obergeschoss, zu dem ein vorspringendes polygonales Treppentürmchen empor führt, breiter Gang. An seiner Nordseite Türen mit schlichtem Profil, wohl ausgehendes 18. Jahrhundert. Der nach Osten anschließende Teil des nördlichen Kreuzgangflügels neugotisch, wohl um 1863.
Kapelle zu den sieben Schmerzen Mariens im Garten südwestlich der Kirche. Im Jahre 1661 unter Prior Theodor Metzmecher errichtet. Backsteinbau über regelmäßigem Achteck. Unter dem weißgestrichenem Gesims des geschweiften Schieferdaches ovale Oxenaugenfenster mit abgeschrägten Ecken. Eingangstür mit Korbbogen. Auf dem Dach hohes schmiedeeisernes Kreuz mit Lilienenden. Darauf die vergoldete Statuette der von sieben Schwertern durchbohrten Muttergottes über Mondsichel.
Ehemaliges Priorat: Großer Saal mit Stuckdecke von 1674, heute als Speisesaal genutzt. Ursprünglich 3 Fensterachsen tief, nachträglich Erweiterung um 2 Fensterachsen über die Baunaht zwischen 7. und 8. Fensterachse von Süden nach Norden hinaus. Dementsprechend nur 3 der 5 stuckierten und durch Unterzüge voneinander getrennten Deckenfelder ursprünglich. Die beiden äußeren und die Unterzüge an den Kopfwänden des Saales 1961/62 durch den Stuckateur Kiunka hinzugefügt. Gliederung durch Kreise und Kreissegmente aus geriefelten Profilen, dazu Blumen und Engelköpfchen. Inmitten des ersten Feldes von Süden nach Norden das Wappen des zur Zeit der Wiederherstellung regierenden Bischofs von Münster, Michael Keller (1947-1961). Im zweiten Feld das Wappen von Gaesdonck. Im Mittelfeld die Jahreszahl 1674 und gekrönter Wappenschild mit drei Lilien, wohl das Wappen von Frankreich. Im vierten Feld das Wappen des zur Zeit der Einrichtung des Saales regierenden Papstes Clemens X. (1670-1676). Im fünften Feld das Wappen des zur Zeit der Wiederherstellung regierenden Papstes Johannes XXIII. (1958-1963). An den Balkenunterzügen zwischen erstem und zweitem und zwischen viertem und fünftem Feld Wappen mit Lilien. An der südlichen Schmalseite des Saales neue Flügeltüre.
Nach Süden das Vorzimmer des Präses. An der Decke profilierte Stuckleiste und der Mitte der Südwand Kamin mit abgeschrägten und abgerundeten Ecken. An den Seiten des bis zur Decke reichenden Kaminaufsatzes kanilierte Pilaster mit Rosengehängen. Auf der Fläche stuckierter Rahmen über Bandelwerk und zwei Palmwedeln. Ende 18. Jahrhundert. Wiederhergestellt 1960.
Details des Denkmals
Adresse | Gaesdoncker Straße 220, 47 574 Goch |
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Laufende Nummer | 23 |
Eingetragen am |