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Eva Weyl: Ich stand auf der Todesliste

Eva Weyl (Foto: Sigrid Dittrich)
Eva Weyl (Foto: Sigrid Dittrich)

„Vor 80 Jahren stand ich auf der Todesliste. Drei Jahre lang“. So beginnt die 89jährige Zeitzeugin Eva Weyl ihre Vorträge, um an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zu erinnern und dem Vergessen Einhalt zu bieten. Die Zuhörenden werden zu „Zweitzeugen“. Die KulTOURbühne Goch konnte Eva Weyl gewinnen, am Freitag, dem 15. November 2024, 19.00 Uhr (Einlass 18.30 Uhr) anlässlich des Gedenkens an die Reichsprogromnacht in Goch einen besonderen Vortrag zu halten. Der Vortrag findet im Kastell, Kastellstraße 11, statt. Der Eintritt zu diesem Abend ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Eva Weyl wird an diesem Abend in Ihrer sehr eigenen, ehrlichen, herzlichen und eindringlichen Art an die Ereignisse zur Progromnacht am 9. November 1938 erinnern. In der multimedialen Präsentation geht sie auf die Geschichte der Familie von Leni Valk ein und gewährt einen tiefgreifenden Einblick in ihre persönliche Überlebensgeschichte. Eva Weyl hat die menschenverachtende Politik der Nationalsozialisten am eigenen Leibe spüren müssen. Als Kind lebte sie mit ihren Eltern drei Jahre in Westerbork (NL), einem Durchgangslager der Nationalsozialisten, von wo aus niederländische oder sich in den Niederlanden aufhaltende deutsche Juden in andere Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Mehrmals stand die Familie Weyl auf der Deportationsliste, bis das Lager im April 1945 von kanadischen Soldaten befreit wurde. Eva Weyl berichtet in ihrem Vortrag von dem Leben im Lager, von der Angst und der Hoffnung und möchte vermitteln, dass Hass immer zerstörerisch ist.

Gedenken an Novemberpogrom

Aufstehen gegen Antisemitismus, Hass, Diskriminierung, Rassismus – dazu lädt die Stolpersteininitiative in Goch am 10. November 2024 um 17.30 Uhr am Mahnmal für die Synagoge in der Herzogenstraße ein. Am frühen Morgen dieses Tages vor 86 Jahren wurde die kleine Synagoge in Goch in Brand gesteckt – mutwillig. SA-Leute aus Goch und Umgebung haben dies getan. Die Feuerwehr hatte Order nicht zu löschen. Viele Geschäfte von jüdischen Besitzern wurden demoliert, jüdische Männer kamen in Schutzhaft und auch ins KZ Dachau. Ein weiterer Schritt in der geplanten und ideologisch gewollten Diskriminierung und später dann Vernichtung von jüdischen Menschen.

Beim Gedenken werden die Erinnerungen der damals 6-jährigen Margot Cohen an die Ereignisse in Goch von Schülerinnen zu Gehör gebracht. Mahnende Worte – heute leider wieder aktuell. Die Stolpersteininitiative hofft auf viele Menschen, die ein kleines Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus setzen. (tm)

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