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Vortrag im Kastell zu Kinderverschickungen in der Nachkriegszeit

Gruppenfoto aus einem Kinderkurheim (Rechte: Charlotte Thomale-Friesenhan)
Gruppenfoto aus einem Kinderkurheim (Rechte: Charlotte Thomale-Friesenhan)

Jahrzehntelang war kaum bekannt, was viele Kinder in sogenannten Kinderkurheimen tatsächlich erleben mussten. Statt Erholung und Genesung erfuhren nicht wenige von ihnen dort Leid, Misshandlung und Traumatisierung. Am Mittwoch, dem 9. April 2025 von 18 bis 20 Uhr, hält Detlef Lichtrauter, Vorstandsvorsitzender des Vereins „Aufarbeitung Kinderverschickungen NRW e.V.“ einen Vortrag zu diesem Thema im Kastell. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung der Volkshochschule Goch in Kooperation mit der KulTOURbühne ist frei, um Anmeldung wird gebeten. Dies ist möglich über die Kurssuche der Volkshochschule mit der Kursnummer 251-1002G oder bei der KulTOURbühne, Telefon 0 28 23 / 320-202, E-Mail: kultourbuehne@goch.de.

Aufarbeitung mit Blick auf Verantwortung und Zukunft

In den 1950er bis 1990er Jahren wurden in Deutschland weit über 10 Millionen Kleinkinder und Jugendliche in Kinderheime öffentlicher, kirchlicher und privater Träger verschickt. Viele von ihnen kamen traumatisiert zurück. Sie erlebten in den Heimen Missachtung und Misshandlung. Allein aus und nach Nordrhein-Westfalen wurden rund 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche verschickt.

Die Geschichte der Kinderverschickungen macht einmal mehr deutlich, dass überall dort, wo Menschen gepflegt, erzogen, gebildet und betreut werden, erhöhte Aufmerksamkeit und Kontrolle notwendig sind. Gesellschaft und Staat tragen für diese sensiblen Bereiche eine besondere Verantwortung. Die Aufarbeitung folgt vor diesem Hintergrund unteranderem dem Ziel, dass „aus der individuellen Leiderfahrung eine intergenerationelle Lernerfahrung wird“ und arbeitet darauf hin, dass entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen in der Fürsorge geschaffen werden.

Vom Verschickungskind zum Aufklärer

Detlef Lichtrauter wurde in seiner Jugend 1973 nach Bonn-Oberkassel verschickt. Heute ist er Vorstandsvorsitzender des Vereins "Aufarbeitung Kinderverschickungen NRW e.V." und Betroffenenvertreter am "Runden Tisch Verschickungskinder NRW". Er setzt sich dafür ein, dass eines der dunkelsten Kapitel der Nachkriegsgeschichte umfassend aufgearbeitet wird und die Betroffenen Hilfe bei der persönlichen Aufarbeitung erhalten. (kd)

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